In dieser monatlichen Reihe möchte ich dich einladen, dich ganz bewusst auf den aktuellen Monat und seine Themen einzustimmen.
Willkommen im Wonnemonat Mai! Heute starte ich mit einer ganz komischen Frage, die scheinbar gar nicht zum blühenden Mai passt: Weißt du, wovor du Angst hast? „Ja, klar – was soll die Frage?“, war meine Antwort vor zwei Wochen. Ich fand die Frage so banal, dass ich schon weitermachen wollte. Aber…
Sie hat mich nicht losgelassen und ist immer wieder aufgetaucht: „Wovor hast du Angst?“
Jetzt fragst du dich sicher, warum ich mitten im Mai solche Schauergeschichten anfange? Nun, ich habe versucht, eine Liste meiner Ängste zu schreiben. Nicht lachen, selber machen – so simpel ist das gar nicht! Zumindest fand ich es teilweise anstrengend bis überwältigend, die eigenen Ängste anzuerkennen.
Wie kam das denn?
Durch ein Webinar von Lewis Howes zum Thema Veränderung und Selbständigkeit in der Krise bin ich auf diese Idee gekommen. Denn seiner Aussage nach funktioniert Weiterentwicklung und Wachstum am besten da, wo die Angst am größten ist und wo es am unbequemsten ist. Folgerichtig hab ich den Stift gezückt und wollte loslegen. Und bin prompt aufgelaufen!
Trotz meines Eifers wollte ein großer Teil von mir da üüüüüberhaupt nicht hingucken. Also habe ich Punkt 1 so notiert: Angst davor, Angst zu haben. Von da bis zum nächsten Punkt habe ich mehrere Tage (und viel Überwindung) gebraucht. Hätte ich mich damals einen Angsthasen genannt? Japp.
Und mittlerweile?
Nach vielen Babysteps und Geduld mit mir schaue ich jeden Tag mal auf die Liste. Sie wird länger, aber auch feiner und über manches schmunzele ich. Genau da kommt der Punkt Wachstum ins Spiel: Die Angst vor der Angst ist weniger geworden, ich bin gelassener, nehme das Thema lockerer. Zudem sind bei einigen der Unterpunkte konkrete Pläne entstanden. Zum Beispiel ist das ein Rhetoriktraining gegen Vortragsangst, einige Bücher die ich zu bestimmten Themen lesen möchte und Arbeit an meinen Glaubenssätzen.
Weil das Lebensthema Wachstum im Mai allgegenwärtig ist, lohnt es sich, auch etwas tiefer zu gehen und auf die Notwendigkeit zu schauen. Also dein „Warum?“ genau unter die Lupe zu nehmen. Besonders nach der oben beschriebenen Übung wurde mir sehr deutlich, welche unbewussten Ängste meine Wünsche beeinflussen.
Hast du jetzt Lust zu erforschen, was deiner Weiterentwicklung zum Beispiel in einem bestimmten Lebensbereich im Weg steht?
Oft komme ich gerade dabei mit dem Verstand nicht weiter. Deswegen nehme ich mir dann eines meiner Kartendecks und ziehe eine Karte mit der Frage: Was hindert mich am wachsen?
Anschließend setze ich mich mit dieser Karte und ihrer Bedeutung für eine Viertelstunde auseinander. Vor allem forsche ich nach Berührungspunkten zu meinem Leben. Meistens hilft mein Unterbewusstsein hier mit Assoziationen kräftig mit. So finde ich schnell einen guten Hebel, um eine Veränderung anzustoßen. Das Ergebnis halte ich in meinem Journal fest, um später darauf zurückkommen zu können.
Was begleitet uns im Mai?
when they buried me alive
i will find my way out of you just fine, von Rupi Kaur
i dug my way
out of the ground
with palm and fist
i howled so loud
the earth rose in fear and
the dirt began to levitate
my whole life has been an uprising
one burial after another
Weil mich in diesem Mai die Poesie der fabelhaften Rupi Kaur mit ihren klaren, starken und berührenden Worten begleitet, hab ich dir das Gedicht oben ausgewählt. Es fängt nicht nur das Empowerment eines Wachstumsprozesses ein, sondern auch den dazugehörenden Schmerz. Zu wachsen bedeutet Lust am loslassen und neu anfangen.
Was unterstützt uns in diesem Monat?
Am Himmel regieren im Mai in den Sternzeichen Stier und Zwillinge die Elemente Erde und Luft. Obwohl beide nicht unterschiedlicher sein könnten, geben sie uns eine Menge Unterstützung mit. Beharrlichkeit, Kraft und Lebensfreude aus der Erde und den Mut zu neuen Perspektiven, hochfliegenden Ideen und schnellen Richtungswechseln aus der Luft.
Außerdem lassen dir die Runen in diesem Monat eine Große Medizin ganz im Zeichen des Wachstums zukommen: Inguz (Fruchtbarkeit), Berkana (Birke, Geburt) und Wunjo (Wonne, Freude) laden dich ein, dich um all deine Zöglinge zu kümmern. Abgesehen von realer Familie oder neuen Beziehungen können das auch lang gehegte Wünsche sein. Oder etwas, das ganz neu in dein Leben tritt.
Was ereignet sich in diesem Mai?
In der Nacht vom 30. April auf den 01. Mai feierten wir Beltane, das große Fruchtbarkeitsfest. Ich habe ein klitzekleines Feuerritual abgehalten und einige Wachstumswünsche an den Halbmond geschickt. Wie hast du Beltane in diesem Jahr begangen?
Danach lieferte der Vollmond am 09. Mai direkt eine positive Grundstimmung, um den Schwung aus dem April gleich weiterzuentwickeln.
Zuletzt bietet der Neumond am 22. Mai eine gute Gelegenheit, es ganz ruhig angehen zu lassen. Feiere die wunderschön erwachte Natur bei einem langen Spaziergang oder einer Meditation unter einem Baum. Auch kannst du die ersten Kräuter draußen sammeln.
Ich wünsche dir vor allem eines: Gedeihe und genieß diesen zauberhaften Mai.