Spirituality

Willkommen im Juni – Leuchte auf

Nebelverhange, lichtdurchflutete Berglandschaft in monochromen Schattierungen

In dieser monatlichen Reihe möchte ich dich einladen, dich ganz bewusst auf den kommenden Monat und seine Themen einzustimmen.

Na sowas! Die erste Hälfte des Jahres ist fast geschafft. Aber noch haben wir den ganzen Juni und damit auch den Frühsommer vor uns. Damit wir uns jetzt nicht alle erstmal eine gemütliche Sommerpause bis zum Herbst gönnen, lade ich dich in einen neuen Monat voller Wachstumschancen ein.

Allerdings geht es in unserem Juni nicht darum, uns restlos auszupowern. Ganz im Gegenteil geht es dir vielleicht gerade auch so, dass du gefühlt ein Plateau erreicht hast. Dass sich gerade die Sehnsucht nach einer Pause einschleicht und das gesetzte Ziel irgendwie zu fern und unerreichbar wirkt. Jetzt ist es an der Zeit, wieder Kraft zu sammeln und trotzdem in Bewegung zu bleiben.

Wie kannst du Durchhänger überwinden?

Obwohl eine Verschnaufpause gut tut, werden dann auch Stimmen laut, die dir sämtliche Motivation rauben können. Mit dem Inneren Knitterer Kritiker hat unser Gehirn einen automatischen Sicherheits-Assistenten geschaffen, der uns allzu lebensbedrohliches Verhalten ausredet. Einerseits ist das natürlich zum Überleben superpraktisch, weil es uns davon abhält, sinnlose Risiken einzugehen.

Andererseits äußert dieses Überlebensprogramm aber bei jeder Gelegenheit unangebrachte Zweifel. Und das sorgt im schlimmsten Fall dafür, dass du es auf deiner Reise gar nicht bis zum Gipfel schaffst, sondern vorher den Glauben an dich verlierst und abbrichst. Deswegen ist es wichtig, diesen Gedanken achtsam zu begegnen und bewusst einen ermutigenden Gegenpol zu setzen.

Du bist nicht in den Bergen. Die Berge sind in dir.

John Muir, Naturphilosoph

In diesem Zitat von John Muir finde ich immer eine große Kraftquelle. Denn zu wissen, dass ich auch mal passiv bleiben und mich beeindrucken lassen darf, nimmt für mich den Druck raus. Schließlich ist das Ziel, zu dem ich möchte, bereits in mir – als Erinnerung und als Sehnsucht. Wenn ich mich umschaue um zu sehen, wie weit ich bereits gekommen bin, fasse ich neuen Mut. Dann kann ich weitergehen und mich auf mein Ziel freuen.

Daher ist der Juni eine wunderbare Zeit für die Halbjahres-Bilanz. Wenn du deine Gedanken auf die schönen Erlebnisse und persönlichen Highlights deines bisherigen Wegs richtest, würdigst du deinen Einsatz. Danach schaust du wieder nach vorn. Hier findest du einige Journaling-Fragen, denen du nachspüren kannst:

  • Was hast du unterwegs über dich gelernt?
  • Welche bevorstehende Herausforderung macht dir jetzt weniger Angst als am Anfang?
  • Worauf freust du dich besonders?
  • Wofür bist du besonders dankbar und worauf besonders stolz?
  • Was hat dich überrascht? Womit hast du nicht gerechnet?
  • Wem hast du damit gedient? Wer hat dir geholfen?

Wofür steht der Juni?

Schon der Name des Monats verweist auf die römische Göttin Juno, die für Mutterschaft, Geburt und Fruchtbarkeit stand und als „Königin der Göttinnen“ verehrt wurde. Übrigens taucht Juno im historischen Tarot de Besançon als Trumpf II auf, die uns heute als die Hohepriesterin bekannt ist. Dementsprechend geht es in unserem Juni nicht um passiven Stillstand, sondern ums wissende „reifen lassen“ und behutsame nähren.

Außerdem ist Juni der Monat, in dem überall der Holunder blüht. Ich liebe es, in dieser Jahreszeit überall die weißen, duftenden Blütenkronen zu entdecken. Besonders im Volksglauben war der „Elderbusch“ ein beliebtes Heil-, Schutz- und Abwehrmittel gegen Schwarze Magie und Hexen. Allerdings ist er auch der heilige Baum der „Frau Holle“ (Huldra oder Freya), die als Muttergöttin im Frühjahr aus ihrem Berg hervorkommt und im Holunderbusch wohnt, um die Welt fruchtbar zu machen. Auch in manchen Formen der Wiccan Rede wird der Holunder als Baum der Göttin erwähnt:

Nine woods in the Cauldron go,
burn them quick a‘ burn them slow.
Elder be ye Lady’s tree;
burn it not or cursed ye’ll be.

Patti Wigington, The Nine Sacred Woods of the Bonfire

Obendrein erwarten uns in diesem Monat die hellsten und längsten Tage des Jahres. Und schließlich die Sonnenwende, die wir an Litha feiern. Jetzt dürfen wir Licht tanken und wirklich aufblühen, ganz in Ruhe und in unserer eigenen Zeit.

Was unterstützt uns in diesem Monat?

Den Juni bestimmt der Wechsel von Zwillinge zu Krebs am Himmel. Und damit beeinflussen uns die Elemente Luft und Wasser zum einen mit aufbrausenden Gedankensprüngen und zum anderen mit übersprudelnden Gefühlen. Damit sich unsere Ziele nicht im Nebel der Gedankenwolken verlieren, müssen wir uns orientieren und für uns sorgen.

Genau dazu lädt uns auch die Große Medizin der Runen Inguz (Fruchtbarkeit, Wachstum), Sowelu (Sonne, Gold) und Gebo (Geschenk, Freundschaft) ein: Wenn wir uns auf unsere Stärken und Gaben besinnen, und unser Wachstum gebührend feiern, gelingt es uns, die Wolken aufzulösen und unser Licht strahlen zu lassen.

Was steht im Juni sonst noch an?

Gleich am 05. Juni hilft uns der Vollmond in ein positives Mindset und lässt uns beschwingt in den Monat starten.

Außerdem erwartet uns in diesem Jahr eine besondere Jahreswende: Litha, das Fest der Sommersonnenwende am 20.Juni fällt beinahe mit dem Neumond am 21. Juni zusammen. Zudem ereignet sich beides am Wochenende. Eignet sich das nicht hervorragend für eine ganz bewusste Auszeit?

Zwar ist die Sommersonnenwende traditionell ein Anlass, zu dem gemeinsam mit einem großen Feuer das Licht gefeiert wird. Doch in der aktuellen Lage werden viele der Brauchtums-Feiern abgesagt. Trotzdem kannst du mit einem Medicine Walk deine ganz eigene, persönliche Kraft und dein Feuer feiern. Hierzu folgt Mitte Juni ein eigener Beitrag.

Und jetzt los, genieß die Sonne und deine bisherigen Erfolge! Was war bisher dein allergrößter Durchbruch dieses Jahr?

Wir wünschen dir einen zauberhaften Juni. ?

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