Spirituality

Gedankenwolken

In der heutigen Zeit dürfte der Begriff Meditation jedem geläufig sein. Es ist mittlerweile eine weit verbreitete Praxis und dennoch scheuen sich so viele davor. Da sitzt man ja nur rum und macht nichts. Ist doch Zeitverschwendung. In der Zeit könnte man viele wichtigere Dinge machen. Für sowas habe ich einfach keine Zeit. Kommen dir diese Gedanken bekannt vor?

Willkommen im Club. Auch ich dachte am Anfang so. Du bist damit nicht allein! Aber du bist hier und liest diesen Beitrag, weil es dich am Ende doch nicht loslässt. Vielleicht sogar, weil du die Hoffnung hast dadurch etwas mehr zur Ruhe zu kommen? Damit liegst du überhaupt nicht falsch.

Verbringe jeden Tag einige Zeit mit dir selbst.

~ Dalai Lama ~

Wie ich zur Meditation kam

Vor einiger Zeit habe ich gemerkt, dass ich einfach nicht mehr zur Ruhe komme. Gerade Abends, wenn ich im Bett lag und schlafen wollte, lies mein Kopf es nicht zu. Tausende Gedanken strömten nur so auf mich ein und hielten mich wach. Selbst wenn ich schon hundemüde war und kaum die Augen offen halten konnte. Und wenn ich dann doch endlich schlief, dann nicht besonders gut und sehr unruhig.

Freunde rieten mir dann, zu meditieren. Argumente wie „Du musst ja nicht gleich eine halbe Stunde meditieren. Fünf Minuten reichen am Anfang vollkommen aus.“ waren doch sehr überzeugend. Denn fünf Minuten kann man erübrigen oder? Also fing ich an mich mit den Grundlagen der Meditation zu beschäftigen und möchte dir nun aus meiner Erfahrung heraus, einen einfachen Einstieg ermöglichen.

Meditationsübung für Einsteiger

Vorbereitung

Such dir ein ruhiges Plätzchen an dem du dich wohl fühlst und für die Zeit deiner Meditation nicht gestört wirst. Wenn du mit mehreren Personen in einem Haushalt lebst, dann sag ihnen, dass du für die nächsten 10 bis 15 Minuten nicht gestört werden möchtest.

Setz dich bequem hin. Du musst nicht im Lotussitz sitzen oder auf dem Boden. Du kannst auch auf dem Sofa, einem Stuhl oder deinem Bett sitzen. Das ist für diese Übung erst mal nicht relevant. Versuche aber möglichst aufrecht zu sitzen.

Wenn du möchtest, kannst du dir entspannte Musik oder Naturgeräusche anmachen und ihnen bei deiner Meditation lauschen. Das ist aber kein Muss und für manche kann das am Anfang auch zu anstrengend sein. Probier es einfach aus und wenn es dir nicht taugt, lässt du es erst einmal bleiben.

Am besten stellst du dir einen Wecker mit einem sanften Weckton, der nach fünf oder zehn Minuten klingelt. Je nachdem wie lange du diese Meditation machen möchtest.

Meditation: Gedankenwolken

Beginnen wir mit einer regelmäßigen Atmung. Zähle am Anfang mit, bis sich der Rhythmus etabliert hat. Drei Sekunden ein- und fünf Sekunden ausatmen. Behalte den Rhythmus, nach Möglichkeit, während der Meditation bei. Wenn du merkst, dass du schneller atmest, weil dich z. B. etwas aufwühlt, dann zähle wieder mit und komm in den Rhythmus zurück.

Wenn du nun merkst, dass dein Puls ruhiger wird, sich der Rhythmus der Atmung langsam eingespielt hat, dann schließe die Augen. Dein Geist wird die Chance nutzen und dir Gedanken um die Ohren werfen und nach Aufmerksamkeit hecheln.

Während du einatmest, nimmst du diesen Gedanken und umhüllst ihn mit einer Wolke. Versuche es dir bildlich vorzustellen und beim Ausatmen lässt du diese Wolke, ohne jegliche Wertung des Gedankens, über den Horizont ziehen.

Dies führst du fort bis dein Wecker klingelt. Öffne dann deine Augen und atme noch dreimal im gleichen Rhythmus tief ein und aus. Wie fühlt sich dein Kopf nun an? Dein Körper? Bist du ruhiger geworden? Hast du vielleicht sogar das Gefühl ein bisschen innere Ruhe gefunden zu haben? Wiederhole diese Übung einfach jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen oder kurz bevor du ins Bett gehst.

Zu guter Letzt:

Lass dich nicht entmutigen, wenn deine Gedanken immer wieder auftauchen oder du sie nicht in eine Wolke verpacken und über den Horizont ziehen lassen kannst. Versuche einfach die aufkommenden Gedanken ohne jegliche Wertung wahrzunehmen und gehen zu lassen.

Fragst du dich jetzt, wie das gehen soll? Hier ein Beispiel:

Wahrnehmen bedeutet „Die Uhr im Zimmer tickt.“

Bewerten bedeutet „Die Uhr im Zimmer tickt so laut, das stört mich wirklich gerade.“

Ablenken lassen bedeutet „Vielleicht sollte ich die Batterien rausnehmen und wenn ich schon dabei bin, kann ich gleich mal schauen ob wir überhaupt noch Ersatzbatterien haben. Den Einkaufszettel muss ich auch noch schreiben und beim Doktor wollte ich heute auch noch anrufen.“

Bleib beim ersten! ? Das ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, weil wir es gewohnt sind, das Wahrgenommene zu bewerten. Es gehört zu unserem Überlebensmechanismus dazu, um Gefahren einschätzen oder ausschließen zu können. Aber davon wollen wir in diesem Falle Abstand nehmen.

Ich wünsche dir eine entspannte Meditation und hoffe, dass dir der Einstieg damit etwas leichter fällt. Lass uns gerne wissen, wie es dir damit ergangen ist.

Bildquelle: Jesse Bowser
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